21. August 2015

Endlich angekommen

Seit gestern spreche ich in der Nursery englisch ohne es vorher im Kopf übersetzen zu müssen.  Ich freue mich jedes Mal,  wenn ich den Abend einfach nur in Totnes bin und ich kenne hier langsam ein paar Leute und die ersten regionalen "Slang-Begriffe" (Spaignton).

Die letzten Tage habe ich jede Menge unternommen. Ich war in Exeter,  Paignton,  Torquay und Marldon.  Lag auf großen Felsbrocken,  an Steilküsten am Meer,  war in einer Kathedrale,  habe meinen ersten Brandy getrunken,  eine ekelhaft riesige Spinne gesehen und mich, allein in einer fremden Stadt gnadenlos verlaufen. Ich bin Zug gefahren,  vorbei an Schiffwracks und Freizeitparks,  habe Devon im Morgennebel gesehen und einen Sternenhimmel,  so klar,  dass man die Milchstrasse erkannte.

Von all dem gibt es kaum Fotos.  Es tut mir leid.  Die wenigen,  die ich gemacht habe,  teile ich aber gerne mit euch sobald ich wieder Bilder hochladen kann.

Heute habe ich nach der Arbeit für die Schule gelernt.  War komisch mal wieder deutsche Texte zu lesen.  Dann mit den lieben in Deutschland geskypt und schließlich den Abend mit meiner Hostfamily ausklingen lassen. Den ganzen Tag lag Nebel über Totnes,  es nieselte ohne Unterlass.  Perfektes Couch und Brandy Wetter.  Zum Lunch gab es Veggie-Schnitzel, Mais,  Broccoli und Reis.

Morgen geht's shoppen.  Will dazu nach Plymouth, in Exeter war ich ja nun schon.  Abends treffe ich mich mit Freunden aus Devon im Pub.  Samstag werden wir dann den ganzen Tag im Dartmoor wandern und Sonntag ist großes Faulenzen angesagt.  Mein letzter Sonntag in England.

Ist schon komisch.  Ich fühle mich hier langsam richtig heimisch und muss schon bald wieder fahren.  Aber genug davon.  Für heute bleibt mir noch über eine Woche und die ist vollgestopft mit Aktionen. Ach ja, ich will hier nicht spoilern, von daher sei nur soviel verraten: Ab September zieht mein Blog um. Es geht weiter.

12. August 2015

Berry Pomeroy - fast!

Die Bilder zu dieser Wanderung kann ich euch leider erst später zeigen.  Lassen sich gerade nicht hochladen. 


Nach der Arbeit kurz in die Schule und dann auf nach Berry Pomeroy Castle.  So war zumindest der Plan.  In der Schule war ich dann auch. Linda wandert auch gerne und hat mir gleich ein Paar Tipps gegeben.  Und mir ihre Laufstrecke durch Totnes verraten.
Dann ging es los. Durch Bridgetown in die Bourton Lane immer geradeaus. Englands Wanderwege heißen Public Footpath und führen über Felder,  Kuhweiden und durch private Gärten. Man überquert Bachläufe auf uralten Brücken,  läuft durch Blumenwiesen, findet mitten in der Pampa ein Pub mit WiFi...  Es ist einfach unfassbar schön. 

Ich hab einen Teil des Weges Cat Stevens gehört, Footsteps in the dark. Auf dem Rückweg stimmte das dann auch - aber da greife ich vor. Irgendwann stand ich dann jedenfalls mitten im Sumpf.  Kurz zuvor hatte ich mir einen Wanderstock zurecht geschnitzt,  der hat mich heute echt gerettet.  Nur meine Nikes sind wohl hinüber.  Also hab ich noch 20 Minuten eine alternative Strecke gesucht und musste dann 1/4 Meile vorm Ziel umkehren.  

Auf dem Rückweg wollte ich eigentlich den kurzen,  dafür nicht ganz so schönen Weg nehmen.  Weil ich aber auch da nicht hinkam wurde es mit der Zeit recht dunkel.  

Alles in allem also ein fast gelungenes Abenteuer.

Danksagungen 
Julia: Danke für die Mini - Taschenlampe! 
Tom: Danke für das Cat Stevens Album!
Linda: Danke für die Empfehlungen des unfassbar schönen Weges!

11. August 2015

Müde, erkältet und glücklich

Das Wochenende hat seine Spuren hinterlassen.  Ich bin etwas erkältet.  Der chronische Schlafmangel tut den Rest,  ich bin ganz schön erledigt. Heute morgen hab ich den Wecker dann auch erst so spät gehört,  dass ich eigentlich gleich aus dem Bett in die Arbeit gefallen bin. Puh! Also räum ich heute mal etwas auf, lege einen Wellness Tag ein und kuschel mich mit frischem Ingwertee ins Bett. Passt ganz gut, so kann ich mir neue Reiseziele für die nächsten Tage überlegen.

Eigentlich wäre heute ein perfekter Tag um laufen zu gehen. Eigentlich. Das verschieb ich dann besser noch etwas, bis ich wieder auf dem Damm bin. Werde gleich noch ein wenig spazieren gehen. Mal schauen was die anderen noch so vorhaben.  Vielleicht komm ich heute ja mal früh ins Bett.  Könnte ich zumindest gerade ganz gut gebrauchen.  An solchen Tagen wünsche ich mir immer schlechtes Wetter,  dann ist es nicht so deprimierend in der Bude zu hocken. Aber nein: natürlich fährt das verregnete Devon gerade heute blauen Himmel und Sonnenschein auf.

10. August 2015

Und immer schön Danke sagen

Ich halte mich selbst nicht für eine unhöfliche Person. Ich bin freundlich,  lächle viel und trete meinen Mitmenschen mit Respekt gegenüber.  Und trotzdem komm ich mit diesen ganzen "Thank you!" und "Excuse me!" nur langsam klar.

"Thank you!"
Man benutzt es einfach immer. Wenn du nicht weißt ob, sag es einfach. Es wäre mit Sicherheit erwartet worden und das auslassen würde dir auf jeden Fall übel nachgesehen. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt.  Das passiert ungefähr zur gleichen Zeit wie die Gewöhnung an den Linksverkehr.  Also nicht, dass ich jetzt Auto fahren würde,  ich laufe aber zumindest nicht mehr Gefahr beim überqueren der Straße überfahren zu werden.

"Excuse me!"
Man kann echt unverschämt sein, Leute an engen Wegpassagen ewig warten lassen, anrempeln oder schubsen,  solang man sich danach entschuldigt ist alles gut. Zumindest machen das die Londoner so. Dort bin ich dann auch gleich mit meinem Reisegepäck durch Menschenmassen geflitzt,  habe gestunken (klar,  nach dieser Hinfahrt)  und Leute zur Seite gedrängt, alles im Rahmen,  wenn man sich danach entschuldigt.  Am besten mit Blickkontakt und,  wenn man wie ich durch die Überfüllte Victoria rennt, am laufenden Band. Also: "Excuse me, excuse me, excuse me,  excuse me, excuse me...!"Es soll mal keiner sagen, ich würde nicht schnell lernen. In Totnes müsste ich noch niemanden anrempeln, aber es findet sich täglich dutzendfach eine Gelegenheit zum entschuldigen.
In London wird sich aber definitiv häufiger entschuldigt.  Insgesamt scheinen mir die Leute in Totnes etwas unfreundlicher.  Aber bitte nicht falsch verstehen: ich komme aus Berlin, ich bin da ganz andere Sachen gewöhnt...

Ich finde es hier richtig schön und werde versuchen, auch in Berlin wieder etwas häufiger Danke zu sagen. Und sollte ich hier doch mal in den Linksverkehr geraten,  werde ich mich auf jeden Fall bei dem Autofahrer entschuldigen dem ich den Umstand eines Verkehrsunfalls eingebrockt habe. 

9. August 2015

Wochenende am Meer

Am Freitag war ich nach der Arbeit shoppen und auf Totnes Castle. Abends war ich mit anderen Studenten im Pub. Danach ging es nach Marldon.  Am Samstag wollte ich eigentlich zum Marktplatz aber ich kam erst um 13.00 Uhr in Totnes an. Gegen drei bin ich mit meiner Hostfamily ans Meer gefahren.  Haben dort gecampt und sind heute, am Sonntag Zuhause. Die Bilder sind leider etwas unscharf geworden.

Gerade gab es Lunch. Nach dem Campingtrip hatte keiner mehr Lust zu kochen,  also sind wir auf dem Heimweg zu Morrisons gefahren und haben schnell was geholt.  Es gab Pastete,  Brokkoli,  Zuckerschoten,  Ofenkartoffeln und dazu Minzsauce. Ich liebe Minzsauce. Anschließend haben wir dann nur noch vor der Glotze gehangen.
Die anderen Studenten sind heute auf einer Auto Ausstellung in Paignton.  Naja, ich war dann lieber am Meer. Mal schauen was die anderen abends vorhaben.

6. August 2015

Von Totnes nach Dartington

Gestern war ich das erste mal laufen seit ich hier bin. Es hatte den Tag über geregnet und ich entschied mich, auf der Straße nach Dartington zu laufen.  Das sind 1,5 Meilen.  Klingt nicht viel, der Weg ist aber wahnsinnig hügelig.  Und ausserdem wollte ich auch ein wenig die Landschaft genießen.  Nach Feierabend bin ich die Strecke dann heute gewandert.  Diesmal aber am River Dart entlang,  also den Fußweg.  Dass ich diese Strecke jetzt jeden Tag laufen kann, ist unglaublich. Diese Ruhe tut sau gut - vor allem wenn man den ganzen Tag englisch spricht.

Ach ja, der Ghost Walk: War lustig. Sollte aber wohl eher nicht lustig sein. Nein, so schlimm nun auch nicht,  ich war mit zwei Freunden dort und wir hatten unseren Spaß weil der Typ,  der den Walk machte echt ein Parapsycho - Geek ist.  All die übersinnlichen Erlebnisse,  die er aus erster Hand zu erzählen wusste...  Echt herrlich.

Heute treffe ich mich noch mit ein paar anderen Studenten meiner Sprachschule im Pub. Ich freue mich schon auf das Cider. Das ist hier so lecker. Und dazu Fritten mit Essig.  Der Knaller.  Nur die baked beans bekomm ich echt nicht runter.

4. August 2015

Liebe auf den ersten Blick

Mein erster Tag in Totnes war auch gleich mein erster Arbeitstag.  Um 8.00 Uhr ging es los. Ich arbeite in einem Kindergarten am Stadtrand von Totnes.  Weil man mir den Schlafmangel und die Reisestrapazen doch ansah, durfte ich um 12.30 Uhr gehen.  Ich hab mich erstmal hingelegt. Danach ging es gleich ab in die Schule und dann durch die Stadt.

Totnes ist traumhaft schön. Ich kann mich gar nicht satt sehen. Die alten Häuser,  verwinkelten Wege und die grünen Pfade entlang des Flusses.  Die Großstadthektik weicht so langsam der ruhigen und gelassenen britischen Grundeinstellung.

Nach meinem Rundgang gab es Abendbrot. Nudeln mit Soja und Pest. Dazu Salat und Rotwein. Ihr habt es vielleicht schon bemerkt, auch meine Gastfamilie ernährt sich vegetarisch. Später saßen wir dann noch im Garten und haben gequatscht.  Danach war ich noch weg, wieder viel zu spät im Bett und heute wieder auf Schlafentzug.  Aber ich bin ja auch nicht zum schlafen hier. Um 20.00 Uhr nehme ich am Ghost Walk teil,  einem nächtlichen Stadtrundgang mit gruseligen Geschichten.  Ich bin gespannt und werde berichten.